Kaum einer kennt die wahre Identität der beiden jungen Männer, die sich hinter Ødyssey verbergen. Der eine nennt sich „Le Jour“ (dt. der Tag), der andere „La Nuit“ (dt. die Nacht). Beide sind Anfang-Mitte 20 mit unterschiedlichen Persönlichkeiten sowie einem ausgeprägten Gespür dafür, wie sich zwei gegensätzliche Wesen optimal ergänzen. Dabei gilt es stets den Mittelweg zwischen Indie und Mainstream zu finden, in einer Welt in der Hörbares und Sichtbares denselben Stellenwert haben.
Bevor er zur Musik kam, studierte Le Jour Film und arbeitete nebenbei als Tontechniker im Hiphop, wo sich auch La Nuit einige Jahre lang aufhielt. Im Februar 2016 lernten sie sich kennen, freundeten sich an und begannen untereinander Instrumentals auszutauschen. Nachdem sie jeweils jahrelang für andere gearbeitet hatten, hatten beide nun das Ziel, ihr eigenes Ding zu machen. Dieses ‘Ding’ entwickelte sich dann zu Ødyssey, ein Name, der mit seiner alternativen Schreibweise Verwechslungen vorbeugt, zum anderen aber auch eine Vorliebe für die skandinavische Kultur zum Ausdruck bringt. Musikalisch ziehen die zwei ihre Inspiration aus der Vielfalt. Während La Nuit sich an der Wirkung großer Hits orientiert, fühlt sich Le Jour eher zum Underground, zu Live-Konzerten oder YouTube-Videos hingezogen. Stilistisch orientieren sich die beiden an Acts wie Flume, The Chainsmokers, Justin Caruso, Petit Biscuit, Møme, DJ Snake, Selena Gomez, Justin Bieber, MØ oder Charlie Puth. Während sich Le Jour mittlerweile immer mehr auf entspannte Pop-Sounds konzentriert, kultiviert La Nuit nach wie vor seine Leidenschaft zum Hiphop.
Doch letztlich zählt einzig und allein, dass „die Musik bewegt“, betont La Nuit. So bewegt sich auch die Musik der beiden fernab jeglicher geographischer oder musikalischer Grenzen, „kontrastreich und risikofreudig“. Ein perfektes Beispiel hierfür ist der erhebende Electro-Track „Fly“ mit Gast-Vocals der südafrikanischen Jazz-Sängerin Amara Abonta. Für Le Jour und La Nuit sind ihre Rechner Instrumente, die sie immer dabei haben – gewissermaßen eine Erweiterung ihrer Persönlichkeiten. Folglich sind die beiden konstant am produzieren. Selbst unterwegs unterbrechen sie gerne mal eine Autofahrt und halten auf dem Standstreifen, um eine neue musikalische Idee festzuhalten. Das ist der neue DIY-Lifestyle und wenn man ihren Sound in nur zwei Worten beschreiben wollte, dann wäre es wohl „futuristischer Pop“.
Sie möchten es anders machen, so lautet ihr Credo. Die beiden Komplizen haben hörbar ihren Finger am Puls der Zeit. Ødyssey möchten mehr sein, als nur eine Band – Ødyssey als Gesamtkonzept. Künstlerische Freiheit ist für beide das allerhöchste Gut. Und auch sonst ist ihr Auftreten eher ‘low-profile’. Bis auf eine Schwäche für Streetwear, steht Musik für das Duo stets an erster Stelle, mehr noch als Ruhm oder Bekanntheit: „Unsere Persönlichkeiten müssen in den Hintergrund treten, damit das Publikum seiner Fantasie freien Lauf lassen kann“, erklären sie einstimmig. Und um diese Vorstellungskraft weiter anzuregen, greifen sie auf Visuals zurück, denn die beiden sind auch privat große Fans „qualitativ hochwertiger Blockbuster“, von Steven Spielberg, über Xavier Dolan, bis hin zu David Fincher. Mithilfe des jungen Grafik-Designers Rindra Andria spielen sie in Sachen Visualität die minimalistische Karte und bewegen sich in einer eindrucksvollen, pastellfarbenen Traumwelt mit klarer Linienführung, Schattierung und mehr. „Wir streben nach Perfektion in Einfachheit und das ist etwas, das auch in unserer visuellen Identität Ausdruck finden sollte. Man kann auch mit den Augen Musik hören.“ Diese Philosophie spiegelt sich unter anderem in ihrem Instagram-Account wieder (Facebook und Twitter meiden sie), wo ihre Fans Videos aus urbanen Schauplätzen von New York bis Bali posten und man die Songs von Ødyssey hören kann.
„Wir sind äußerst ehrgeizig“, bestätigen Le Jour und La Nuit. „Wir haben uns hohe Ziele gesteckt, wollen weit kommen und konsequent neue, bahnbrechende Wege gehen, die ihre Spuren hinterlassen.“ Dabei befinden sich Ødyssey erst am Anfang ihres Abenteuers und haben knapp zehn Tracks im Anschlag, die nur darauf warten, ihre volle Wirkung zu entfalten.