Gefühle, dieses unbeschreibliche Reich, das Dichter und Künstler aus so unterschiedlichen Bereichen inspiriert, sind Schätze, die auf der Seele lasten. Mísia ist sich dessen bewusst. Die Künstlerin, eine verträumte Fado-Sängerin, eine singende Schauspielerin, Erzählerin ihrer eigenen Geschichten und der Geschichten anderer, gibt offen zu, dass sie ein Animal Sentimental, ein sentimentales Tier ist. Der Ausdruck dient als Titel ihres neuen Albums, das ein neues Kapitel ihrer Karriere, die drei Dekaden umfasst und ihr viel internationale Anerkennung gebracht hat, bedeutet.
Ihre Karriere hat sie nun zu einem neuen ambitionierten Projekt gebracht, das von Wolf-Dieter Karwatky geleitet wurde, einem preisgekrönten Produzenten und Toningenieur, der in seiner 50-jährigen Karriere mit einigen der größten Namen der Klassik-Szene gearbeitet, Grammies gewonnen und erfolgreiche Projekte mit Deutsche Grammophon produziert hat.
Karwatky nahm mit Mísia und einigen erfahrenden Musikern in den geschichtsträchtigen Namouche Studios in Lissabon auf. Der Pianist Ricardo Días übernahm dabei die musikalische Leitung und erstellte die Arrangements. Weiterhin nahm der Pianist Fabrizio Romano, die Gitarristen Bernardo Couto (portugiesische Gitarre), Bruno Costa (Coimbra Gitarre) und Bernardo Viana (Fado Gitarre) sowie Luís Ferreirinha (Viola) und der Bassist Daniel Pinto an den Aufnahmen teil. Zusammen bildeten sie eine sorgsam ausgewählte Besetzung, welche den neuen Arrangements von Songs, denen Mísia bereits in der Vergangenheit ihre Stimme geliehen hatte, den instrumentalen Unterbau bereiten. Einige Überraschungen sind auch mit dabei: “Qué he sacado con quererte” von Violeta Parra ist eine davon, genauso wie der Song „De alguna Manera“ aus der Feder von Luis Eduardo Aute, dem Mísia, obwohl in der Vergangenheit bereits gesungen, in der neuen Fassung neues Leben einhaucht. „Fico a Cisma“ ist eine Komposition von Rodrigo Leão, der auch in diese aufregende Kategorie fällt, und der mit Mísias Stimme den Hörer verzaubert.
Und dann sind da noch die Worte, die mit Sorgfalt von Poeten gewählt worden, die tiefe Gefühle auszudrücken vermögen. Dieses Mal gehören Tiago Torres da Silva und Fernando Pessoa, Mário Cláudio und Natália Correia, Vasco Graça Moura und Lídia Jorge dazu, die alle Gigangen der Literatur sind.
In jedem der Stücke zeigt Mísia freimütig ihre Gefühle und benützt die Lieder als Spiegel, der diese Gefühle reflektiert. Sie zeigt damit ihre künstlerische Haltung, die ihr immer ihren eigenen Platz in der Fado-Szene gegeben hat. Auf dem Cover wird diese Haltung von der französischen Malerin Anne-Sophie Tschiegg eingefangen, da nur ein Künstler das wahre Gesicht eines anderen Künstlers zeigen kann.
Dieses Album ist Teil eines ambitionierten Triptichons: zusätzlich zu Animal Sentimental plant Mísia ihre Geschichten und Erfahrungen in einem Buch zu veröffentlichen, das wie sie versichert aus poetischen Episoden, aus humorvollen und sentimentalen Momenten und aus kleinen Tragödien einer lebenslangen Reise, die bis zurück in ihre Kindheit und seit 1991 auf Musik-Alben mit wachsendem Erfolg und künstlerischen Ambitionen abgebildet wurden, zusammengestellt sein wird. Der dritte Teil wird aus Konzerten bestehen, mit denen sie ihre Geschichten, ihre Lieder, ihre Gefühle auf die Bühne, dem natürlichen Habitat eines sentimentalen Tieres, bringen wird.